Carissima Cara Mia

Ankern wieder leicht gemacht

Posted by andy on Thursday, March 21, 2024

16. bis 19. Februar

Die Ankerwinde muss erstmal etwas gereinigt werden, damit die Ratschenfunktion zum manuellen Heben des Ankers funktioniert. Dann geht es los. Erst mal die Kupplung lösen. Schon kommt mir ein halber O-Ring entgegen. Grrr. Dann kurbeln, kurbeln und nochmal kurbeln. Irgendwann ist der Anker oben und wir segeln los. Die liebe Quick-Winde hat sich auf jeden Fall wieder einmal etwas Liebe verdient. Wir segeln bei besten Bedingungen mit Halbwind in Richtung Guadeloupe, genauer Les Saintes, eine kleine Inselgruppe im Süden der Hauptinsel. Ausnahmsweise lassen uns die Squalls mal in Ruhe. Auf dem Weg zieht die Mamita, die Oyster 46 Ketch der schwedischen Familie, mit der wir uns auf Martinique angefreundet haben, nah an uns vorbei und wir können uns gegenseitig unter Segel fotografieren. Das freut uns sehr, Fotos der Firefly unter Segel haben wir nämlich noch gar keine. Auf Les Saintes angekommen, hoffen wir eine der begehrten Bojen zu ergattern, damit wir nicht nochmal mit der lädierten Winch den Anker manuell aufholen müssen. Wir haben Glück. Zwei Bojen in erster Reihe sind noch frei. Eine nehmen wir und die andere wird von einer Halberg Rassy mit österreichischer Flagge aufgenommen. Ja da schau her. Ist das gar die Cara Mia, mit der wir ganz am Anfang unserer Atlantikquerung ziemlich bald nach Mindelo Funkkontakt hatten? Sehr cool, dass wir Martin und Helga jetzt auch noch persönlich kennenlernen können. Als sie von unserem Malheur mit der Ankerwinch hören, bringt uns Martin dann gleich genau die Sicherung vorbei, die wir brauchen. Grande Cara Mia!

Gemeinsam mit Nina, Ola, Rasmus und Mila wird ein kleiner Berg bestiegen, die lokale Flora und vor allem Fauna bestaunt und eine Kokosnuss geknackt. Der Ort selbst ist höchst touristisch und wenig spannend. Man wähnt sich irgendwo in Frankreich an der Küste, das karibische Flair fehlt uns komplett. Nicht, dass es hier nicht schön ist, aber uns zieht es bald weiter. Einen kurzen Zwischenstopp gibt es noch auf Guadeloupe bei Pigeon Cove, wo wir wieder einmal auf die Ocean Twins treffen. Auf der Fahrt die Küste entlang fahren wir Slalom zwischen selbst bei Tageslicht kaum zu erkennenden Fischernetzen. Die Ocean Twins haben sich dadurch dort eine Leine im Propeller eingefangen. Zum Glück haben sie zwei davon. Um vier in der Früh legen wir ab, Silvia macht am Bug den Scheinwerfer und versucht die Fischernetze zu spotten. Wir fahren also erst unter Motor 2-3 Seemeilen von der Küste weg und nehmen dann bei noch sehr wenig Wind in der Abdeckung der Insel Kurs auf Antigua. In der Ferne sehen wir dann die Positionslichter eines Seglers, der uns entgegenkommt. Am AIS vermeldet der Segler, dass er mit gut 20 Knoten unterwegs sei und 24 Meter lang und ebenso breit sei. Was wie eine Fehlkonfiguration des AIS klingt, entpuppt sich dann als der aktuell führende Trimaran der RORC 600 Meilen Regatta, die gerade stattfindet. Das zweite und dritte Boot der Spitzengruppe folgen dann nicht lange danach. Sobald wir aus der Abdeckung von Guadeloupe sind, segeln wir dann bei wie üblich 15 bis 20 Knoten Wind und guter Welle flott dahin. Selbstnatürlich sind die lästigen nassen und windigen Squalls auch wieder da. Wir sollten dem Neptun wohl wieder einmal einen guten Schluck Rum opfern. Nutzts nix, schadts nix.