Das Orca Roulette ist für uns gut ausgegangen. Wir segeln unbehelligt innerhalb der 20m Tiefenlinie nach Barbate. Die Netze der Almadraba sind bereits abgebaut und die Verankerungen liegen an Land. Der Ort ist schon ein bisschen wie im Winterschlaf. Wenn die Touristen und der Thunfisch da sind, sieht das hier alles sicher ganz anders aus. Wir finden mit einiger Mühe ein offenes Lokal um etwas zu essen. Am nächsten Tag geht es aber eh gleich weiter nördlich bis zum Cabo Rosso und dann nach Westen, um dann endlich auf die Kanaren zusteuern zu können. Während wir also diesen Umweg fahren, scharen sich 20 Orcas in ihrer Küche, der Straße von Gibraltar und attackieren wieder mal ein Ruder. Zum Glück handelt es sich um einen Katamaran, der hat gleich zwei davon.
Wir teilen unsere Wachen auf und segeln sehr defensiv (auch laaaangsaaaam genannt) durch die Nächte. Erst ist der Wind eher mau, und der Motor hilft viel mit, danach schieben uns aber 15 bis 25 Knoten an und wir segeln mit ausgebaumter Genua und manchmal im Schmetterling mit gerefftem Groß. Es ist inwischen auch schon ganz frisch und wir packen tatsächlich schon die Hauben aus. Frechheit! Zwei Nächte durch steht eine unangenehme Kreuzsee und schüttelt uns immer wieder ganz gut durch, aber zum Ende der Überfahrt legt sich auch diese. So wie der Wind. Den letzten Tag geht es mit Spinnaker zur Ankerbucht auf der Südseite von La Graciosa. Immer wieder haben wir Funkkontakt mit Christoph von der Woodpecker 2, einem jungen Kärtner Solosegler, der auf einer Moody 30 denselben Weg wie wir zurücklegt. Eine unglaubliche Leistung finden wir. Vor Anker hat Christoph dann auch noch als erster sein Beiboot aufgeblasen und kommt mit einem Bierchen vorbei. Wir können uns mit einem Goldmakrelenfilet revanchieren, denn Neptun hat sich auf dieser Überfahrt mit zwei weiteren Mahi Mahis für die Opfergabe, einen guten Schluck Rum, bedankt.
Jetzt erforschen wir erstmal Lanzarote. Unsere Erfahrung sagt, dass wir an den anderen Inseln dann wie üblich eher vorbeisegeln werden.
