Wo woa mei Leistung?

Und es hat ratsch gemacht!

Posted by andy on Tuesday, July 25, 2023

Über den Skipper wird schon gemunkelt, dass dessen wahrgenommenen Aufgaben sich mehr und mehr darauf reduzieren, Kaffee oder Gerstensaft zu konsumieren, während die Fische genüsslich die Köder vom Angelhaken knabbern. Nein, es geht wieder mal um Bojenfelder. In vielen der unzähligen Ankerbuchten Kroatiens liegen inzwischen konzessionierte Bojenfelder. Ein Vorteil davon ist, dass in jeder Bucht theoretisch mehr Boote Platz finden als vorher, da sie enger liegen können als vor Anker. Ein weiterer ist, dass die Boote so oft sicherer liegen … Ankern ist schliesslich auch nicht selbsterklärend.
Zweiterer Vorteil relativiert sich durch die teils mangelhafte Verankerung und Wartung der Bojen und Taue. Seit wir vor etlichen Jahren einmal spätabends bei eher leichtem Wind mit einer Boje am Bug hängend rückwärts aus einer Bucht getrieben sind, sind wir da gebrannte Kinder und entsprechend skeptisch.

Wir segeln also von Zut Richtung Kaprije/Kakan und wollen dort in einer beliebten Ankerbucht festmachen. Da sind wir aber nicht die einzigen. Es ist Sonntag und die großen Charterbasen in Murter und Co haben ihre Boote bereits losgelassen. Die angepeilte Potkucina ist bereits heillos überfüllt. Eine Bucht weiter sind in der Tratica auf Kakan sind aber noch einige Bojen frei. Wir machen an einer fest und gehen eine Runde schnorcheln. Schön ist es hier und der harzige Duft der von Land herüberweht, ist unglaublich intensiv und passt wunderbar zu unserem kleinen Aperitiv. Der Anblick mancher Bojen Unterwasser aber … ohjemine. Blöcke mit Leinen am Grund und ohne Boje. Zum Teil kleine Blöcke und wildes Tauwerk. Bojen in unterschiedlicher Form und Farbe. Es sieht nach einem aufgegebenen Bojenfeld aus. Da nicht viel Wind angesagt ist (und nach einem kurzen Test) bleiben wir für die Nacht. Zu unserer Überraschung scheint doch jemand das Feld zu betreiben. Zumindest zum Kassieren wird jemand geschickt.

In den nächsten Tagen ist mäßiger bis starker Jugo angesagt. Wir bereiten uns also auf einen spaßigen Ritt in Richtung Marina Rogoznica vor. Wir wollen mal wieder Wasser und Diesel bunkern. Ein paar Einkäufe maritimer und kulinarischer Natur stehen auch noch an. Gerade als Silvia am Ruder hart am Wind bei 20 bis 25kn scheinbarem Wind mit der Reling fast im Wasser so richtig in den Racingmodus verfällt, richtet sich das Boot plötzlich auf und das Großsegel beginnt heftig zu schlagen. Kurze Verwirrung an Bord, dann ein Blick nach oben. Unser viel gelobtes Großsegel, das “noch knistert wie neu” hat den Schothornblock von sich geworfen und dem Unterliekstrecker auf nimmer wiedersehen gesagt. Tjo. Das war unerwartet. Segel wieder eingerollt und durch die immer höher werdende Welle Richtung Rogoznica maschiniert. Unter Segel wären wir schneller angekommen. Die Reiseleitung organisiert noch unterwegs eine Reparatur des Segels. North Sails ist unser bester Freund und holt die Segel gleich am nächsten Morgen ab.

Bei Langfahrtseglern sagt man ja, dass sie sich “um die Welt reparieren”. Wir reparieren uns mal langsam die Adria runter.