Der Wind ist schwach und nordöstlich, als wir uns von Sardinien verabschieden und den Kurs auf Menorca setzen. Das AIS zeigt uns, dass wir nicht das einzige Segelboot auf dem Weg dorthin sind, für uns immer ein gutes Zeichen. Irgendwann schläft der Wind dann vollends ein. Wir nutzen diese “Ruhe”, um die Hängematte anzubringen und das schöne Wetter zu genießen. Gemeinsam werden ein paar Softschäkel gespleißt und ein komplett vom Cockpit aus bedienbares Bullenstandersystem gebastelt. Zuckerbäckerei aus Knete und eine Kuscheltiermodeschau vertreiben uns die Zeit. So geht es dann auch durch die erste Nacht. Auch der zweite Tag bietet uns nur leichte Winde, Motor und Segel wechseln sich ab.
In der Dämmerung erklingt dann plötzlich das bereits bekannte bzzzzzzrrrrrr der Angel. Fisch, Fisch, Fisch!!! Der frisch gelevelte Angler Stufe 2 greift sich rasch die Rute und zieht die Bremse an. Bzzzzzrrrrr macht die Angel weiterhin. Mehr und mehr wird die Bremse der Rolle zugemacht, doch die Leine spult sich weiter und weiter ab. Sogar als der Hebel ganz umgelegt ist, ist der Fisch nicht zu bremsen, bis dann die Leine reißt. Ein Monster. Mindestens ein Orca würde ich meinen, wenn nicht gleich zwei.
In der zweiten Hälfte der zweiten Nacht setzt die Skipperin dann wieder die Segel. Der Wind hat auf Südost gedreht und ein bisschen zugenommen. Verspielte Delfine begleiten uns ein kleines Stück auf den letzten Meilen Richtung Mahon. Und wir setzen zum ersten Mal die spanische Gastlandflagge unter der Steuerbordsaling.
Die Hauptstadt der Insel Menorca liegt in einem tief eingeschnittenen Naturhafen, in dem früher wohl an vielen Stellen geankert werden durfte. Jetzt ist dies nur noch in einer gut geschützten Bucht gleich am Anfang dieses “Fjords” erlaubt. Wir legen uns zwischen die dicht gedrängten Boote und rasten uns erst mal aus. Später auf dem Weg zum Hafen Mahons begegnen wir noch der Rennyacht Stella Maris, die hier die österreichische Fahne bei den Club Swan 50 Europeans hochhält und in ihrer Klasse hier sogar die Gesamtwertung gewinnen.
Unser Plan ist, dass wir auf dieser Insel etwas verschnaufen und etwas Landurlaub machen. Und nicht zu vergessen: Am Montag beginnt die Bordschule.