Palermo, das chaotische Monster stellt sich gleich äußerst sympathisch vor. Dem Skipper wird beim Versuch, die Bootspapiere in der Marina abzugeben, so lange geraten, es sich bitte doch erstmal gemütlich zu machen … take it easy, take it easy … bis er sich fühlt wie ein überkorrekter Preuße und das ganze auf morgen oder übermorgen verschiebt. Die Verkehrsregeln scheinen abgeschafft und es riecht etwas streng. Das berüchtigte Hafenviertel Vucciria ist inzwischen gentrifiziert und wird von Kreuzfahrtschiffen befüllt, doch es lässt sich erahnen, wie ein nächtlicher Spaziergang durch die engen, dunklen Straßen hier einmal ein echtes Abenteuer gewesen sein muss. Die Gebäude lassen den Glanz alter Zeiten erahnen und sind teils wild abgerissen. Es ist nobel, ranzig, majestätisch, grau und grün zugleich - und das wechselt teilweise von einer Gasse in die nächste.
Hier gefällt es uns. Die ersten Nächte in Palermo sind heiß (uooo-oh!), denn der Scirocco weht. Doch bald soll sich das ändern, denn die nächsten Tage wird das halbe westliche Mittelmeer die kühlere Luft aus dem Nordwesten um die Ohren gehaut bekommen. Wir nutzen die seglerische Pause um uns Palermo etwas genauer anzuschauen und dabei auch noch ein paar Wartungsarbeiten zu erledigen. Ein paar Stiche für die Genua, ein Riggcheck und ein Ersatz für Baumniederholer und Unterliekstrecker sind angesagt. Vincenzo von der Malta Sail Factory erledigt das für uns prompt und gut.
Auf der Suche nach Al Carbonara, dem Vater des organisierten Erbrechens wurden wir hier nicht fündig, dafür hängen wir jetzt dem Kult des heiligen Canollo an. Danke Palermo!
